Thérèse von Lisieux

(1873-1897)

(Thérèse vom Kinde Jesu und vom heiligsten Antlitz)

1925 Heiligsprechung, 1927 Missionspatronin, 1997 Kirchenlehrerin

 

 

Mit 15 Jahren trat Thérèse Martin in den Karmel von Lisieux ein, wo bereits drei ihrer leiblichen Schwestern waren.

Neun Jahre später starb sie an Tuberkulose. Sie hinterließ ihren Schwestern Aufzeichnungen ihres Lebens, die sie im Auftrag der Priorin niedergeschrieben hatte. Geschichte einer Seele. Diese Autobiographie wurde in aller Welt bekannt und hat ungezählte Menschen zu einem vertieften geistlichen Leben oder zu einer geistlichen Berufung geführt. Ihre ungeheuere Wirkkraft bleibt ein Geheimnis. Das Leben der Thérèse war völlig unauffällig und einfach, wie das Leben der anderen Schwestern auch. Was ungewöhnlich war, das war Thérèses lebendige Beziehung zu Gott, zu Jesus, die Intensität, mit der sie diese Beziehung, diese Liebe lebte.

In einer Zeit geistlichen Leistungsdenkens brach sie diese Enge von innen her auf. Ihre Erfahrung des Nichts, der letzten inneren Armut vor Gott, erkannte sie als die wesentliche Grundlage dafür, dass Gott sich ihr mit seinem Reichtum schenken konnte. Mit leeren Händen empfing sie alles von ihm. Ihr Vertrauen auf die Barmherzigkeit Gottes und ihre Liebe waren der Kompass, der sie auf ihrem Weg zu Gott führte. Sie hatte den Wunsch, nach ihrem Tod die Menschen die Liebe zu Gott zu lehren. Nach einer intensiven Glaubensnacht starb sie mit den Worten: “Mein Gott, ich liebe dich.“

Im Karmel heißt sie die kleine Thérèse, im Unterschied zur großen Teresa von Avila. Klein nannte sie selbst ihren Weg, den Weg, den sie gehen wollte. Die unbedeutenden kleinen Dinge des Alltags wurden für sie zum Ort, an dem sich die Tiefe ihrer Jesusbeziehung verwirklichte.

Thérèse hat die Spiritualität des Karmel durch ihren „Kleinen Weg“ bereichert: Es kommt im Leben mit Gott nicht darauf an, ohne Fehler zu sein. Gott erwartet weder Perfektionismus noch heroische Taten, er will nichts anderes, als dass ich mich ihm zur Verfügung stelle, so wie ich heute gerade bin. In einer echten Freundschaft zählt nicht die Leistung, sondern „allein die Liebe“.  

„Meine Berufung ist die Liebe!“

„Für mich ist das Gebet ein Schwung des Herzens, ein einfacher Blick zum Himmel empor, ein Schrei der Dankbarkeit und der Liebe, aus der Mitte der Prüfung wie aus der Mitte  der Freude; kurz etwas Großes, Übernatürliches, das mir die Seele ausweitet und mich mit Jesus vereint. Manchmal, wenn mein Geist sich in großer Trockenheit befindet, dass es mir unmöglich ist, einen Gedanken zu fassen, bete ich sehr langsam ein „Vater unser“ und darauf den Englischen Gruß; dann entzücken mich diese Gebete, sie nähren  meine Seele weit mehr, als wenn ich sie hastig hundertmal hergesagt hätte.“ 

 

„Jesus, ich weiß, auf Liebe kann man nur mit Liebe antworten. So suchte und fand ich Mittel und Wege, um deine liebe durch Liebe zu vergelten. Und das hat mein Herz erleichtert.“

„Hat aber die Liebe in der Seele tiefe Wurzeln geschlagen, so tritt sie nach außen in Erscheinung.“

 

„Der Verdienst besteht nicht in vielem Tun und Geben, sondern vielmehr im Empfangen, im vielen Lieben.“

 

„Die Liebe vermag  alles. Selbst die unmöglichsten Dinge erscheinen ihr nicht schwierig.“  

   

          Toni Marb

 


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